Zwischen einer Impfung und der Schwimmstunde sollten 1-2 Tage liegen, um Impfreaktionen abzuwarten.
Bei akuten Infekten (Hals, Ohren, Bronchie) fällt das Schwimmen aus, ebenso bei Soor. Bei Schnupfen braucht man auf den Badeplausch nicht in jedem Fall zu verzichten.
Wenn ihr unsicher seid, ob ihr mit dem Kind teilnehmen sollt oder nicht, helfen wir gerne mit unseren Erfahrungen weiter. Entscheiden müsst ihr selbst - oder der Kinderarzt.
Chlor im Wasser ist unerlässlich, weil es Keime abtötet. Richtig dosiert ist der Chlorzusatz - auch für Babyhaut - unbedenklich.
Während der kalten Jahreszeit ist besonders darauf zu achten, dass sich das Kind nach dem Schwimmen in der warmen Luft der Schwimmhalle wieder lang genug aufwärmen kann.
Schwimmkinder neigen im Allgemeinen nicht mehr zu Erkältungen als Andere. Die meisten Infekte holen wir uns im Kontakt mit Anderen - vor allem in geschlossenen Räumen.
Gemäss der Badeordnung müssen auch die Kleinsten ein Badehöschen tragen. Aus hygienischen Gründen sollte kein Stuhl ins Badewasser gelangen. Demzufolge sollte die Badehose am Bund und an den Beinen gut anliegen, weil sie sich vollsaugen und dadurch den Auftrieb mindern. Badewindeln von Migros oder Coop eignen sich gut.
Für die Kinder, die bereits laufen, eignen sich sehr gut Anti-Rutsch-Socken gegen das Ausrutschen auf dem nassen Boden.
Wir emfpehlen zwei Frottetücher fürs Baby mitzunehmen und Schoppennahrung oder Zvieri für danach. Frische Windeln und Abfallbeutel müssen mitgenommen werden, Wickelmatten gibt es vor Ort. Unbedingt auch die Begleitperson ohne Schmuck und Armbänder, denn leicht kann es sonst zu unbemerkten Verletzungen kommen.
In der Garderobe immer zuerst das Baby ausziehen, dann erst sich selber. Babys erleiden leicht einen Hitzestau. Dito dann beim Anziehen; zuerst sich selber anziehen und erst im letzten Moment dem Baby die Kleider überstreifen.
Dem Baby vor dem Schwimmen keine grosse Mahlzeit geben. Andererseits sollte es auch nicht hungrig sein. Ebenso verhält es sich mit dem Schlaf: Sofern man es einrichten kann, sollte das Baby ausgeruht sein, weil ein müdes Baby bereits nach kurzer Zeit die Lust am Wasser verliert.
Langsamer Einstieg
Bitte erst kurz vor Kursstart ins Bad kommen, denn in der warmen Halle gehen die Hautporen auf; Wärmeverlust ist die Folge und das Wasser escheint kalt.
Egal ob Hallenbad, See, Meer oder eben Therapiebad, das Baby braucht Zeit sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Am besten man setzt sich so lange an den Rand, bis das Baby von sich aus Interesse zeigt einen Schritt weiter zu gehen. Je langsamer und bewusster, desto besser.
Bitte kommt ruhig ins Bad und wartet bis ihr ins Wasser reingewinkt werdet. Danke!
Wasserspiegel
Die Schultern des Babys sollten stets mit Wasser bedeckt sein. Nur so hat das Baby das ganze Wassergefühl und die Wärme. Ausserdem trägt das Wasser das Baby mit (Auftrieb).
Auf gleicher Augenhöhe
Um auf gleiche Augenhöhe mit dem Baby zu kommen - vor allem beim Schwanensee oder Sandwich - sollte man in die Knie gehen. Warum? Weil wir den Gesichtsausdruck des Babys besser beobachten können, weil auch das Baby lieber in unserem Gesicht liest und schliesslich, weil man Faxen machen oder mit Wasserblasen verschiedene Töne erklingen lassen kann.
Verschlucken
Gerade in Bauchlage passiert es immer wieder, dass das Wasser bis ans Kinn reicht und die nächste Welle Wasser in den geöffneten Mund schiebt. Das Baby verschluckt sich und hustet. Dann klopft man ihm sanft auf den Rücken und redet ihm ruhig zu. Auch Mithusten hilft, weil Kinder nachahmen. Sie lernen schnell mit dem Schwall Wasser im Mund umzugehen. Dazu braucht ein Baby aber Training und ein paar Verschlucker sind also gar nicht schlimm.
Vitalität ist ansteckend
Sobald ein Baby nach der ersten Gewöhnugsphase Vertrauen gefasst hat, ist es bereit, sich von der Vitalität von uns Grossen anstecken zu lassen. Je mehr die Eltern Leben ins Wasser und in ihre Bewegungen bringen, desto mehr Lebendigkeit überträgt sich auf das Baby.
Babys sind in ihrem Verhalten und ihren Vorlieben ganz verschieden und es ist uns wichtig diese Individualität zu respektieren. So ist es immer wieder faszinierend zu beobachten, wie unterschiedlich die Babys die Stufen der Wassergewöhnung angehen.
Folgende Grundmuster lassen sich dennoch in Reaktionen / Körpersignalen erkennen:
Am Anfang wird das Baby eher scheu und vorsichtig reagieren. Es sucht den engen Körperkontakt mit der Mutter bzw. dem Vater, die Fäustchen sind geschlossen, die Schulter leicht angezogen, Arme und Beine bewegen sich fast nicht und der Blick ist ziemlich kritisch. Erst nach und nach beginnt das Baby zu zappeln, die Fäustchen zu lösen, sie klatschen aufs Wasser und interessieren sich für Spielzeug. Die Babys lassen sich aus der engen Umarmung lösen, geniessen es aber anscheinend wieder, wenn mab sie fest an sich drückt.
Wenn ein Baby mit Zurückhaltung oder Weinen reagiert, so steckt darin stets eine Botschaft, z.B. "Mir ist es zu laut/zu kalt/zu fremd/...", "Mir geht es zu schnell.", "Mir gefällt es (noch) nicht.". Es ist dann an uns Erwachsenen, das Bedürfnis des Babys heruaszu-spüren und entsprechend darauf einzugehen. Wir sind dann auch sehr gefordert, Geduld zu üben: es lohnt sich immer! Manchmal ist das schwierig, wenn die anderen Babys schon ganz in ihrem Element sind, während das eigene Baby noch an einem hängt. Nur Geduld, statt zu forcieren, geniess man lieber die Zuwendung des Babys und gibt im seine Zeit. Wenn sich dann das 'Klammeräffchen' in einen 'Wasserfrosch' verwandelt hat, bevorzugt das Baby freie und nicht einengende Haltegriffe. Immer seltener greift es nach der Mutter oder dem Vater, um eng gehalten zu werden.
Von Bauch- und Rückenlage sollte man folgendes wissen: Während ein 5 Monate altes Baby ganz entspannt in der Rückenlage Beine und Arme von sich streckt und die Schwerelosigkeit geniessen kann, wir ein Baby im Krabbelalter der Rückenlage nur sehr wenig abgewinnen können. Das ist entwicklungsbedingt: Die Bauchlage ist Ausgangslage zum Krabbeln und später zum Laufen. Deshalb dreht sich das Baby ab 5-6 Monate vom Rücken auf den Bauch. Auch hier sollte man nicht forcieren und die Rückenlage nur anbieten.
Ein weiteres Körpersignal ist, wenn das Baby gegen Ende der Schwimmstund auf dem Fäustchen kaut und wieder bewegungsarm wird. Dies heisst soviel wie: "Jetzt habe ich dann bald keine Lust mehr" oder "Mir ist kalt, ich möchte raus.".
Auf das Duschen (fliessendes Wasser über Kopf und Körper) reagieren die Kinder ganz unterschiedlich, ist aber in jedem Fall eine Frage der Gewöhnung. Es ist empfehlenswert, dass das Baby schon von Anfang an diese Erfahrung machen darf. Ausnahme: Kein Duschen vor und nach der ersten Lektion, ausser das Baby ist es sich von Zuhause aus gewöhnt.
Für die Eltern soll der Kurs Anregung und Ermunterung sein, mit ihren Kindern in einem Schwimmbecken zu baden und planschen und sich während dieser Zeit ganz auf das Kind einzulassen.
Für das Baby ist Baden im Schwimmbad/Therapiebad quasi die Fortsetzung der Badewanne. Dort hat es entdeckt, wie Wasser schmeckt, wie es sich anfühlt, wie man spritzen kann usw. Jetzt geht die Endteckungsreise weiter: Auftrieb, Schwerelosigkeit und eine Vielzahl an Bewgungsmöglichkeiten kommen hinzu. Die Kinder sollen reichlich Gelegenheit bekommen, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und auch den Eltern wird Raum und Zeit gegeben für die wertvolle Beziehungs- und Vertrauensarbeit.
Wir wollen mit diesen Kursen auch ein bisschen eine Ruheinsel schaffen im hektischen Hin und Her der Zeit. Nicht das Machen als Ziel steht im Vordergrund, sondern das Sein und Verweilen im Wasser - spielerisch, neugierig und phantasievoll alle Sinne anregen.
Babys sind - ganz im Gegenteil zu uns Erwachsenen - mit ihrem Empfinden und ihrer Wahrnehmung immer im Jetzt. Wir glauben, dass darin auch ein Stück des Gehemnisses liegt, warum wir Erwachsenen vom Baby fasziniert sind.
Im Wesentlichen vermittelt der Kurs physiologisch richtige Haltegriffe, aus denen sich dann Schwebe-, Zieh- und Strampelspiele entwickeln lassen. Die Haltegriffe sind so gewählt, dass sie dem Baby ausreichend Bewegungsfreiheit lassen, bzw. zur Eigenmotorik anregen.
Wir beginnen mit Haltegriffen in der Vertikalen (Rumpfgriff) und gehen dann langsam über in Griffe für Bauch- und Rückenlage (Sandwichgriff, Flieger, Spielgriff, Schwanensee, Kanape, Schwebegriff). Zwischendurch gibt es immer wieder Lieder, Kreis- und Elementspiele. Der Beckenrand lädt ein zum Storch, Pinguine und Klettermaxe. Wir lernen den Umgang mit Schwimmhilfen und schliessen mit Huckepack und Zuschiebespielen ab.
Werden die Babys getaucht? Nein!
Methoden, bei denen das Interesse (selbst, wenn es das 'gut gemeinte' Interesse ist) des Erwachsenen über das des Kindes gehoben wird, lehnen wir ab. Wird ein Kind gegen seinen Willen getaucht, kann er Angst bekommen und das Vertrauen ins Wasser sowie in seine Bezugsperson verlieren. Diese Angst später wieder abzubauen ist meist sehr schwierig. Weiterer Grund ist, dass das fremdbestimmte Tauchen lebensgefährlich sein kann. Der Atemschutzreflex ist ein angeborener Reflex, den das Baby irgendwann während den ersten Lebensmonaten verliert und nicht wieder antrainiert werden kann.
Wenn ein Kind von sich aus die Nase oder das Gesicht ins Wasser hält oder sich selbst den Impuls gibt, vom Beckenrand ins Wasser zu gleiten, darf das geschehen. Warum? Wei es die Neugier/das Bedürfnis des Kindes ist.
Die Kinder werden dem Alter und den Kenntnissen entsprechend auf das Tauchen vorbereitet, durch Spiele und Lieder werden sie zum Mitmachen und Mittauchen animiert. Bei allen Übungen werden die Kinder genau beobachtet und entsprechend dem Verhalten der Kinder reagiert. Gefällt einem Kind eine Übung noch nicht, wird sie erst zu einem späteren Zeitpunkt oder in abgeänderter Form ausprobiert.
Ab ca. 18 Monaten wird mit gezielten Übungen (Bsp. Tierli unter Wasser) die Kinder motiviert selbstbestimmt unterzutauchen. Dazu werden vorher der Mundverschluss und das 'Blätterlen' geübt.
Jede Übung ist freiwillig und das Kind darf selber entscheiden, was es ausprobieren möchte und was nicht. Übungen im Wasser dürfen nie einen zwingenden Charakter haben.
Bitte kommt auf die Kursleiterin zu, falls ihr während dem Kurs etwas nicht verstanden oder weitere Fragen habt.
Schwimmkurse und Bewegungstherapie im warmen Wasser
Michelle Berner
076 201 22 06